Ein viel zu mutloser FC Bayern hat Real Madrid nicht vom Favoritensockel stürzen können. Mit dem Champions League-K.o. haben die Münchner das Debakel deutscher Mannschaften im Europapokal komplett gemacht. Nach dem 0:1 vor 80.000 Zuschauern im Bernabeu-Stadion verabschiedete sich der deutsche Rekordmeister als letzter Bundesligist aus dem Wettbewerb. Zwei Wochen nach dem 1:1 im Münchner Hinspiel nutzte Zinedine Zidane (32.) bei seinem entscheidenden Tor den kollektiven Tiefschlaf .
Felix Magath
Aus Champions League und DFB-Pokal sind die Bayern ausgeschieden, in der Meisterschaft liegt der Rekordmeister schon sieben Punkte hinter Werder Bremen. Und schon kommen Gerüchte auf, dass Ottmar Hitzfeld zum Saisonende seinen Platz auf der Münchner Trainerbank räumen muss. Die "Bild" will erfahren haben, dass die Bayern auch schon mit dem Wunschnachfolger gesprochen haben - Felix Magath
Von den Ansprüchen weit entfernt
Offiziell weisen die Verantwortlichen an der Säbener Straße die Spekulationen zurück. "Wir haben nie über den Trainer diskutiert", erklärte der Vorstands-Vorsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Fakt ist aber auch, die Bayern sind seit dem Gewinn der Champions League vor drei Jahren nicht mehr über das Viertelfinale in der Königsklasse hinaus gekommen. Im vergangenen Jahr scheiterte der FCB sogar schon in der Vorrunde.
Magath zögert
Magath hingegen hatte bei seiner Vertragsverlängerung in Stuttgart bis Juni 2005 lange gezögert. Auch jetzt liegt ihm ein Angebot des VfB vor, den Kontrakt vorzeitig bis zum Jahr 2007 zu verlängern. Der Coach hatte seine Zukunft immer vom Bleiben der "Jungen Wilden" abhängig gemacht. Die haben jetzt alle bei den Schwaben verlängert - bis auf Timo Hildebrand, dessen Verbleib in Stuttgart aber als sicher gilt. Doch der Fußball-Lehrer zögert noch, beklagte jüngst "Widerstände" im Verein. Kluge Verhandlungstaktik oder erstes Anzeichen für Wechselpläne? Das muss sich zeig
Wer verliert im Kampf um die 41. Deutsche Meisterschaft zuerst die Nerven, Tabellenführer Bremen oder Verfolger Bayern? Bei sieben Punkten Rückstand steht der Titelverteidiger von der Isar unter Zugzwang. Die Rolle des Jägers aber liegt dem Rekordmeister mindestens so gut wie jene des Gejagten. Der heißt - wie schon 1985/86 und 1987/88 - Werder Bremen. Deren Patzer sind die letzte Chance der Bayern, eine Saison zu retten, in der sie DFB-Pokal und Champions League nicht gewinnen werden. Die ganze Konzentration gilt den verbleibenden elf Bundesliga-Begegnungen. Gegen Angstgegner Hansa Rostock darf sich der FC Bayern am 24. Spieltag jedenfalls keinen Fehltritt leisten. Bremens Trainer Thomas Schaaf tut das, was er als guter Trainer vor einem Vergleich mit dem scheinbar schon hoffnungslos abgeschlagenen Tabellenletzten Köln tun muss: Er warnt. Vor Überheblichkeit und dem Glauben an einen "Selbstläufer".